Hochwasser wird erst dann zum Problem, wenn es Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hat. Daher genügt eine reine Analyse von Hochwasser als Gefahr und der unterschiedlichen Hochwasserszenarien nicht. In der Fachwelt haben sich Risikoanalysen etabliert, die auch berücksichtigen, welche Schutzgüter potenziell von einem Ereignis betroffen sind – man spricht dabei von exponierten Schutzgütern. Durch die Verknüpfung von Gefahreninformationen und diesen exponierten Schutzgütern lässt sich der potenzielle Schaden einschätzen, den Ereignisse unterschiedlicher Größe und Wahrscheinlichkeit verursachen könnten. Letztendlich lässt sich so das bestehende Hochwasserrisiko ermitteln und bewerten. Die Bewertung des Hochwasserrisikos ist in weiterer Folge auch dafür entscheidend, ob Schutzmaßnahmen in einem Gebiet gesetzt werden sollen.
Ein entscheidender Faktor beim Risikomanagement ist die Empfindlichkeit exponierter Objekte gegenüber Hochwasserereignissen und ihre “Fähigkeit”, mit solchen Ereignissen umzugehen. Man spricht auch von der sogenannten Vulnerabilität oder Verletzlichkeit. Bei gleichen Schutzgütern kann die Vulnerabilität höchst unterschiedlich sein. Ein Gebäude in Holzbauweise ist zum Beispiel vulnerabler als ein wasserbeständiger Betonbau. Ebenso ist eine Person mit Mobilitätseinschränkungen vulnerabler als ein junger, sportlicher Mensch. All diese Faktoren müssen bei einer umfangreichen Betrachtung des Hochwasserrisikos berücksichtigt werden.
Das spiegelt sich auch im Gefahrenzonenplan wider. Der GZP umfasst Zonen mit unterschiedlicher Gefährdung. In der sogenannten Gelben Zone besteht eine vergleichsweise geringe Gefährdung. Eine Bebauung wird hier zwar nicht empfohlen, ist aber auch nicht ausgeschlossen. Ein Beispiel sind Talschaften mit sehr begrenztem Siedlungsraum. Durch Bauauflagen und hochwasserangepasstes Bauen werden Schäden im Ereignisfall auf ein Minimum reduziert.
Beispiele für hochwasserangepasstes Bauen sind Stelzenhäuser wie auf dem Foto. Bei dem Gebäude wurden hochwertige Nutzungen in das obere Geschoss verlagert. Für die hochwasserbeeinflussten Gebäudeteile wurden beständige Materialien gewählt.
Die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass trotz aller umgesetzten Schutzmaßnahmen immer ein Restrisiko bestehen bleibt. Schutzbauten sind nach den österreichischen Zielsetzungen in der Regel auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt. Eine Überlastung durch ein noch größeres Hochwasser oder ein Versagen der Schutzbauten kann allerdings nie ganz ausgeschlossen werden.
Vorsorgemaßnahmen, aber auch Maßnahmen zur Information und Bewusstseinsbildung nehmen daher einen immer höheren Stellenwert ein. Auch die Vorbereitung und effiziente Nachsorge im Fall von Hochwasser tragen zu einer Schadensreduktion bei. Die Maßnahmen des sogenannten „Risikokreislaufs“ (siehe Abbildung) sind also sehr unterschiedlich.
Der Hochwasserrisikokreislauf betont, dass Hochwasserrisikomanagement ein kontinuierlicher Prozess ist. Hochwasserereignisse lassen sich nicht verhindern, durch
Das persönliche Hochwasserrisiko kann durch gezielte Eigenvorsorge deutlich reduziert werden. Kleine Anpassungen am eigenen Gebäude können dabei schon einen großen Unterschied machen. Eine umfangreiche Sammlung von entsprechenden Maßnahmen findest du in diesem Leitfaden. Aber auch die gezielte Beschäftigung mit Hochwasser im Vorfeld („Was wäre wenn?“) und ein „persönlicher Alarmplan“, können dazu beitragen, dass du Schäden im Hochwasserfall gering hältst und dich und deine Familie vor Gefahren schützt.
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Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Abteilung I/6 – Hochwasserrisikomanagement
Marxergasse 2
1030 Wienhochwasserrisikomanagement[at]bml.gv.at
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